Tessiner Ecke

Diego Lisi, STT LocarnoPandemiefolgen und Berichte aus den Tessiner Chefetagen (Teil 1/2)

Bekanntlich hat die Covid-19-Pandemie das Tessin im letzten Jahr von der italienischen Lombardei her zuerst erfasst. Von dieser Tatsache wurde ebenso die Südschweizer Tischtennisszene erschüttert. Sidespin hat indes nicht nur aus diesem Grund die Fühler in sämtliche fünf Klubführungen und dem Verbandsvorstand ausgestreckt. So berichten wir in dieser Ausgabe variabel aus Locarno, Bellinzona, Lugano, Riva San Vitale, Tenero und „last but not least“ dem Verbandshaus.

 

Text & Fotos: Robert Szendröi

 

Dabei starten wir gleich mit einer Hammernotiz aus dem Lager des TTC Locarno. Nach 18 Jahren geht nämlich die „Lisi-Dynastie“ an der Klubspitze am Ufer des Lago Maggiores (Langensee) zu Ende. Dazu erzählt uns der noch amtierende „Präsi“ Diego Lisi (41-jährig) die Details: „In der Tat wirkten meine Mutter Fabienne zwischen 2003 bis 2011, mein Vater Antonio von 2011 bis 2015 und ich von 2015 bis 2021 im Präsidentenkostüm“. Rückblickend auf seine sechsjährige Tätigkeit suchte Diego L. nicht den Weg des geringsten Widerstandes, wie das folgende Beispiel deutlich unter Beweis stellt: „In der Saison 2018/2019 habe ich unsere Mannschaften aus dem Wettkampfbetrieb gezogen. Für mich war es nicht nachvollziehbar, dass unsere Spieler im sofortigen Eliminationssystem hinter dem Tisch standen. Als vehementer Befürworter von Gruppenspielen, wo jeder Aktiver sechs oder sieben Partien bestreiten konnte, wurde schliesslich rasch stattgegeben. So knallten unsere Spieler die Bälle in der nächsten Spielzeit 2019/2020 wieder motiviert und mit vollem Elan über das Tischtennisnetz. Nicht umsonst ist währendem unser Jungtalent Kim Bertolotti zu einem C7-Crack aufgestiegen“. Lobende Worte findet der noch TTC Locarno-Präsident für das Verhalten von Swiss Olympic und gibt preis: „Sie haben uns für die entgangenen Einnahmen aus Turnieren sowie für die Trainingsaufwandkosten entschädigt. Ausserdem hat uns der STT-Verband CHF 8000.- überwiesen, damit wir die Spielerlizenzkosten abdecken konnten. Auf diese Einnahmen hat unser Klub gegenüber unserer Mitglieder, mangels Wettkampfeinsätzen, gänzlich verzichtet“. Auf einen Farbtupfer ist Lisi besonders stolz: „Noch 2018 zählten wir 56 lizenzierte Spieler. Diese Zahl ist im 2021 auf quasi 100 Lizenzierte angestiegen“!

Übrigens wird Diego nach der Amtsübergabe im Frühsommer weiter als Aktiver in der 2.-Liga-Equipe im Einsatz stehen und/oder bei Bedarf als Ersatz im 1.-Liga-Team fungieren.

 

Raoul Gomez, STT Bellinzona

Raoul Gomez, Präsident TTC Bellinzona: Knallharter Überlebenskampf nimmt seinen Fortlauf…

Gerade in der Tessiner Kantonshauptstadt, wo sich der Klub nach der Wiedergeburt weiter im Anfangsstadium befindet, hat die Pandemie hohe Wellen geschlagen und die Klubentwicklung in arge Schwierigkeiten manövriert. Der Bellenzer Klubchef und Tischtennis-Tausendsassa Raoul Gomez (62) klärt auf: „Während vier Monaten standen wir ohne Trainingshalle da, weil wir ja noch über keine Juniorenmannschaft unter 20 Jahren verfügen. Endlich und seit Mitte April konnten wir den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. Allerdings stehen im aktiven Bereich mit nur 3-4 Cracks da. Wegen der anhaltenden Pandemie haben sich einige unserer bisherigen Mitglieder sportlich anders orientiert und sind mindestens vorläufig von Bord gegangen“. Noch im letzten August wurde ein Brief an sämtliche Klubmitglieder verschickt. Über den Inhalt übergeben wir erneut Raoul G. das Wort: „Wir hatten uns damals zum Ziel gesetzt, dass wir zwei Equipen auf die Beine stellen wollen. Heute müssen wir bereits froh sein, wenn wir wenigstens eine wettkampffähige Truppe aufstellen können. Persönlich ist das für mich frustrierend“!

 

Perla Langwieser & Lisa Duca, STT Locarno

 

Perla Langwieser, Nachwuchsverantwortliche TTC Locarno: Intensive Jugendförderung im Mittelpunkt und neuer Vorstand in Aussicht

Trotz den schwierigen letzten Monaten ist Perla Langwieser (34) die grosse Motivation ihrer fleissigen Trainerarbeit vor allem in Locarno, aber auch in Tenero nicht abhanden gekommen. Sie blickt bei ihren Erklärungen bis in den letzten August zurück: „Wir haben mit unseren 25 Jugendlichen in Locarno, sprich 24 Jungs und ein Mädchen, die beiden regelmässigen Trainingseinheiten pro Woche im August 2020 wieder aufgenommen. Da es keine Wettkämpfe gab, haben wir den Fokus auf verbesserte Technik und allgemein intensives Training gelegt. Ferner versuchen wir im Tessin mehr Mädchen für unsere attraktive Sportart zu gewinnen. Dies ist allerdings weiterhin eine Herkulesaufgabe, denn in unserer Region wird das Tischtennis als männliche Sportart gehandelt“.

Perla wird künftig nicht nur beim Training das Sagen haben. Dazu verrät sie: „Mitte Juni 2021 wird der neue Vorstand ins Leben gerufen. Dabei sollte Elisa Langwieser (33) zur neuen Präsidentin gewählt werden und ich sollte sie in der Vize-Position unterstützen“.  

 

 

Der zweite Teil dieses Artikels wird in der Juni-Ausgabe des Sidespin veröffentlicht.

 

 

Weitere Artikel in dieser Sidespin-Ausgabe:

NLA Saison 2020-2021

MS Sports: TTC Urdorf

Cashyou & STT

Selektion Jugend-EM 2021

Very Bad Ping: Pechstrahne

Video des Monats: Mauro Schärrer in Vila Real (Portugal)