Interview mit Pedro Pelz, Chef Nachwuchs

Die Saison 2024–2025 neigt sich dem Ende zu und die Jugend-Europameisterschaften in Ostrava stehen vor der Tür. Zeit für eine Bilanz. In diesem Interview blickt Pedro Pelz, Chef Nachwuchs von Swiss Table Tennis, auf die wichtigsten Ergebnisse der Saison, die Fortschritte der jungen Schweizer Athleten und die Ziele für die kommenden europäischen Meisterschaften zurück.

 

Text: Raouf Morsi / Fotos: WTT & Swiss Olympic

 

Wie fällt deine bisherige Bilanz für die Saison 2024-2025 aus?

Mit der U13-EM, die verspätet im September stattfindet, und der bevorstehenden Jugend-EM stehen die beiden wichtigsten Veranstaltungen des Jahres noch bevor. Trotzdem dürfen wir bereits jetzt ein sehr positives Fazit ziehen.

Unsere Athletinnen und Athleten haben in verschiedenen Kategorien bei zahlreichen ETTU- und WTT-Turnieren Siege und Podestplätze errungen – mit einem solchen Abschneiden war im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen. Besonders erfreulich ist, dass wir nicht nur Einzelne, sondern eine breite Basis an Spieler*innen haben, die mittlerweile Medaillen gewinnen können. Das zeigt das wir, vor allem im jüngeren Mädchenbereich, für die Zukunft sehr gut aufgestellt sind. Insofern ist die sportliche Bilanz bisher durchweg positiv.

Welche Ziele habt ihr als Verband im Nachwuchsbereich verfolgt und was sind die Ziele für die bevorstehende Jugend EM?

Die Basis für internationale Erfolge wird im täglichen Training gelegt, daher ist für uns die Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen dem Verband und den Vereinen, die leistungssportorientierte Stützpunkte betreiben, ein grosses Anliegen. Wir besuchen mittlerweile alle STT-Stützpunkte regelmässig. So können wir uns den Trainingsbetrieb anschauen und uns direkt mit den Heimtrainern und Verantwortlichen austauschen.

Eine weitere Massnahme war die Ausweitung unserer Lehrgangsaktivitäten: Annähernd sämtliche T3-Trainingslager wurden von drei auf vier Tage verlängert, was intensives Training über mehrere Tage hinweg ermöglicht hat. Neben der Quantität haben wir versucht auch die Qualität der gemeinsamen Einheiten zu steigern.

Als Verband sehen wir einer unserer Hauptaufgaben darin unterstützend zu wirken, den Nationalspielern, den Eltern und Heimtrainern jederzeit beratend zur Seite zu stehen. Ich glaube, dass wir auch das verbessert haben.

Sportlich wollen wir bei der bevorstehenden Jugend EM zumindest mit einem Team unter den Top 16 sein. In den Einzelkonkurrenzen könnte bei einem unserer Spielerinnen oder Spieler sicher auch ein Viertelfinale gelingen, sofern alles zusammenpasst.

Nachdem Enya Hu bei der U13-EM bereits im Vorjahr, unter schwierigeren Bedingungen, ins Einzel-Viertelfinale vorgestossen ist, darf es dieses Mal gerne schon die eine oder andere Medaille werden. Je nach Auslosung und Tagesform ist das für Enya Hu oder Michelle Wu im Einzel durchaus realistisch. Im Mixed Doppel sind die Chancen ähnlich gut.

Hast du bei bestimmten Athleten besondere Fortschritte festgestellt?

Die meisten unserer jüngeren Nationalspieler*innen befinden sich in einem Alter, in dem sie allein durch ihre Trainingsumfänge und der entsprechenden Trainingsintensität kontinuierlich Fortschritte machen. Wichtig ist es so früh als möglich auch im Detail zu arbeiten, also an Kleinigkeiten, wie z.B. an bestimmten technischen Bewegungsabläufen. Je nach Athlet ist das dann auch ein bisschen wie ein Puzzle zusammenfügen. Insgesamt können wir mit der sportlichen Gesamtentwicklung aber sehr zufrieden sein.

Bei den Knaben haben in letzter Zeit Lowis Vogler und Noe Keusch vielversprechende Fortschritte gemacht, was auch ihre Ergebnisse bei den Internationalen WTT-Turnieren zeigen.

Im Mädchenbereich sehen wir ebenfalls erfreuliche Entwicklungen. Besonders Michelle Wu hat sich technisch und spielerisch stark verbessert. Sie bringt eine enorm hohe Eigenmotivation mit. Auch Elina Hu hat sich in den letzten Wochen überdurchschnittlich gut entwickelt, aber auch alle anderen gehen ihren Weg. Die sportliche Entwicklung ist nicht bei allen gleich schnell und sie ist immer auch gewissen Schwankungen unterworfen.

Sind für die nächste Saison Änderungen im Nachwuchsprogramm geplant?

Unsere Strukturen bleiben bestehen.

Die beiden Pflichttrainingslager für alle T3-Kaderathleten wird es weiterhin geben, des Weiteren auch zusätzliche Lehrgänge. Ebenso Kaderlehrgänge für den T2-Nachwuchskader. Dazu kommen noch Sichtungslager. Unsere Besten werden uns wieder bei den ETTU- und WTT-Turnieren vertreten.

Grundsätzlich bleibt das Rahmenprogramm aber dasselbe wie in dieser Saison.

Vielen Dank für das Gespräch Pedro!

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