Michelle Wu, Europameisterin U13!

Nur wenige Stunden nach dem Gewinn der Silbermedaille im Teamwettbewerb und der Bronzemedaille im Mixed-Doppel schrieb Michelle Wu in Kosta (Schweden) Geschichte, indem sie den Titel der U13-Europameisterin im Einzel gewann. Damit ist sie die erste Schweizerin, die einen solchen kontinentalen Titel (ausserhalb der Veteranenturniere) errungen hat.

 

Text: Raouf Morsi / Fotos: Manfred Schillings

 

Die Leistung der Zürcherin war beeindruckend. Seit ihrem Einstieg in die Hauptrunde schlug sie nacheinander namhafte Gegnerinnen: die Deutsche Lotta Rothfuss, die Französin Lisa Zhao, die kürzlich die Euro Mini Champs gewonnen hatte, und dann die Rumänin Nadalia Ionascu, die Nummer 7 Europas.

Im Finale traf Michelle auf die Türkin Ela Su Yönter. In einem spannenden und abwechslungsreichen Spiel blieb sie in den entscheidenden Momenten, insbesondere im zweiten und vierten Satz, nervenstark und gewann mit 3:1 (11:7, 13:11, 4:11, 12:10), womit sie sich den historischen Triumph sicherte.

Ich bin so glücklich. Als ich hier ankam, hätte ich nicht gedacht, dass ich das Turnier gewinnen könnte, aber ich habe vielleicht das beste Turnier meines Lebens gespielt. Ich habe sehr starke Spielerinnen geschlagen, die alle älter sind als ich, deshalb bin ich stolz und so glücklich, Europameisterin zu sein“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

Auch die anderen Schweizer haben sich wacker geschlagen. Enya Hu schaffte es bis ins Viertelfinale, wo sie erst von Yönter gestoppt wurde. Arthur Loustalot erreichte das Achtelfinale, bevor er gegen den Franzosen Tim Escudier ausschied, während Silas Stalder seinen Lauf im Achtelfinale der Trostrunde beendete.

Die Schweiz und Spanien teilen sich den ersten Platz im Medaillenspiegel und verlassen Kosta bei diesen U13-EM 2025 jeweils mit vier Podestplätzen. Für die Schweiz ist dies ein historischer Wendepunkt. Noch nie zuvor war unser Land im Tischtennis so erfolgreich. Die Delegation hat ihre Gesamtzahl an internationalen Medaillen verdreifacht, ihre allererste Mannschaftsauszeichnung gewonnen und Michelle Wu hat Geschichte geschrieben, indem sie als erste Schweizerin Europameisterin wurde. Dieses Ergebnis verdeutlicht nicht nur das Talent dieser neuen Generation, sondern auch die grundlegende Arbeit der Nationaltrainer, deren Engagement auf die schönste Weise Früchte getragen hat.

Schon vor dem Turnier hatten wir gehofft, unsere Ergebnisse aus Bukarest zu übertreffen. Dass wir nun mit vier Medaillen – Gold, Silber und zweimal Bronze – in die Schweiz zurückkehren, übertrifft jedoch alle Erwartungen. Dieser Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Arbeit in den Clubs, der engagierten Trainerausbildung und der intensiven Nachwuchsförderung durch Vereine und Verband. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, international Schritt für Schritt konkurrenzfähiger zu werden. Wir sind stolz auf diesen grossartigen Erfolg, geniessen den Moment – und blicken voller Vorfreude auf das, was noch kommt“, sagte Samir Mulabdic, Cheftrainer STT.

Diese Europameisterschaften sind für uns ausserordentlich gut gelaufen. Es hat vieles zusammengepasst. Im Vorfeld hatte ich aufgrund der internationalen Ergebnisse, die die Mädchen bereits erspielt hatten, mit zwei Medaillen geliebäugelt. Dass es am Ende gleich vier werden würden – und dazu noch mit Gold, Silber und zweimal Bronze der komplette Medaillensatz –, damit konnte man nun wirklich nicht rechnen. Hervorheben möchte ich vor allem die Teamleistung. Die beiden Mädchen haben im Mannschaftswettbewerb mit nur einer Einzelniederlage im Finalspiel überragend gespielt. Aber auch die beiden Jungs haben mit wichtigen Siegen im Mixed oder Einzel jedes Mal den entscheidenden dritten Punkt zum Sieg beigesteuert. Ohne sie hätte es nicht funktioniert. Insofern hat jeder seinen Anteil am Gewinn der Silbermedaille. Der Achtelfinaleinzug von Arthur bei den Jungs ist ein hervorragendes Resultat. Dass Enya und Michelle die beiden favorisierten Französinnen aus dem Turnier befördern war aussergewöhnlich. Michelle hat danach ihr hohes Spielniveau bis zum Ende durchgezogen und sich in den entscheidenden Phasen jedes Mal noch gesteigert. Sie war über das gesamte Turnier gesehen einfach die beste Spielerin – und deshalb ist sie absolut verdient Einzeleuropameisterin geworden“, sagte Pedro Pelz, Chef Nachwuchs STT

Resultate

Finale

Michelle Wu – Ela Su Yönter 3-1 (11-7, 13-11, 4-11, 12-10)

Halbfinale

Michelle Wu – Nadalia Ionascu 3-0 (11-7, 11-9, 11-2)

Viertelfinale

Michelle Wu – Lisa Zhao 3-2 (12-10, 8-11, 8-11, 11-8, 11-5)

Enya Hu – Ela Su Yönter 1-3 (13-11, 4-11, 8-11, 5-11)

Achtelfinale

Michelle Wu – Lotta Rothfuss 3-1 (11-4, 9-11, 11-9, 15-13)

Enya Hu – Albane Rochut 3-2 (9-11, 12-10, 5-11, 13-11, 11-7)

Arthur Loustalot – Tim Escudier 3-0 (5-11, 3-11, 9-11)

Achtelfinale (Trostrunde)

Silas Stalder – Milosz Grocholski 0-3 (8-11, 6-11, 7-11)

Sechzehntelfinale (Trostrunde)

Silas Stalder – Kirils Demsovs 3-0 (11-0, 11-0, 11-0)