DHS Europe Cup in Lausanne

Timo Boll

DHS Europe Cup in Lausanne
Timo Boll: Der Superstar steht für aussergewöhnliche Fähigkeiten und Fair Play (Teil 2)

Als „Chinas Staatsfeind Nr. 1″ wurde Timo Boll im Herbst 2005 in den Medien bezeichnet. Dem deutschen Ausnahmespieler war Aussergewöhnliches, vielleicht sogar Einzigartiges gelungen. Am Weltcup in Lüttich besiegte er nacheinander Wang Liqin, den Weltmeister und Weltranglistenersten, den Titelverteidiger Ma Lin und den Olympiazweiten Wang Hao. Mit dem Gewinn des Weltcups – dem zweiten nach 2002 – war Boll endgültig zur ernsthaften Gefahr für Chinas Vorherrschaft im Tischtennis geworden. Auch wenn er nun in der Weltrangliste von seinem Landsmann Dimitrij Ovtcharov überflügelt wurde, gehört Timo Boll in Lausanne zu den Topfavoriten.

 

Text: butterfly-tt/Thomas Neuenschwander, Photo: René Zwald

 

Der untenstehende Text ist die Fortführung vom ersten des Beitrages (hier nachzulesen).

 

Entwicklung eines „Antichinesen“
Etwas Neues wagte der Erfolgstrainer auch bei der Technik seines Schützlings. Hampl und Boll entwickelten zusammen den einzigartigen Spielstil eines „Antichinesen“. Im Vergleich zu den Chinesen setzte Timo Boll mehr auf Spin statt auf Schnelligkeit und spielte statt langen Schwingern kurze Topspinbewegungen nahe am Tisch. Mit diesem Stil eroberte er 2003 den Gipfel der Weltrangliste. Heute liest sich die Erfolgsgeschichte atemberaubend: Boll ist Deutschlands bester und prominentester Spieler aller Zeiten, ist WM-Dritter, Rekordeuropameister, zweifacher Welttcupsieger, mit der Nationalmannschaft bei Olympischen Spielen sowie bei Weltmeisterschaften mit Silber dekoriert.

Das führte zu immenser Popularität im Reich der Mitte, aber auch in Deutschland. Bei einem Votum in China über den attraktivsten ausländischen Sportler ließ er in China sogar Stilikone David Beckham hinter sich, bei der Wahl der Sportjournalisten zum ‚Sportler des Jahres‘ in Deutschland landete er insgesamt dreimal auf Platz zwei, er ist Gewinner eines ‚Bambis der Kategorie Sport‘ und besitzt den Fair-Play-Preis des Bundesinnenministeriums.

 

Nicht nur, dass er lange Zeit als einziger Europäer die Chinesen regelmässig besiegen konnte, macht ihn bei den chinesischen Fans so beliebt. Auch sein Fair Play wird dem Linkshänder hoch angerechnet. Im WM-Achtelfinal 2005 gegen den Chinesen Liu Guozheng hatte Timo Boll Matchball. Sein Gegner traf die Tischkante, der Schiedsrichter gab den Punkt dem Deutschen. Doch dieser korrigierte die Entscheidung sofort und verlor anschliessend das Spiel. Von dieser fairen Geste wird in China noch heute gesprochen.

Niemand konkurriert mit seinem Auge
Bittet man Boll, der im Dezember erstmals Vater geworden ist, seine wichtigsten Eigenschaften als Spieler in wenigen Worten zusammenzufassen, so nennt er diese: „Spielwitz, Konzentrationsfähigkeit, Antizipation, Ballgefühl und Stabilität.“ Asiens Asse, denen er in der Vergangenheit wiederholt Platz 1 in der Weltrangliste streitig machte, können das bestätigen. Kein anderer Nichtchinese kann selbst die schnellsten Bälle der Besten unter den Besten so genau retournieren, kann so konstant Löcher in die Große Mauer reißen, kann dem Ball eine solch starke Rotation geben wie er. Nur wenige verfügen über seine Unterarmbeschleunigung und wohl niemand konkurriert mit seinem Auge und seiner Intuition, vor allem in entscheidenden Matchphasen.

 

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