Vorschau Paralympics Europameisterschaften
12.10.-17.10.15 in Dänemark
Ursprünglich für Verletze aus dem zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen, sind die Paralympics heute eine der wichtigsten Bewegungen im Behindertensportbereich.
Valentin Kneuss, 29-jähriger Diplegiker, erzählt von seinen Erwartungen an die Europameisterschaften in Dänemark und erläutert, warum das Tischtennis für ihn mehr als nur eine Sportart ist.
Text: Daria Lehmann / Foto : Valentin Kneuss
Faszinierende Schläger-Sportarten
Schon seit jeher praktizierte Valentin Kneuss mit seiner Familie verschiedenste Sportarten, wobei ihn vor allem diejenigen mit einem Schläger faszinierten.
Seit ihn im Jahr 2000 sein Nachbar dazu überredete, im Tischtennistraining von La Chaux-de-Fonds mitzumachen, verliess er diesen Club nicht mehr und steigerte stattdessen sein Trainingspensum kontinuierlich. „Dieses Jahr habe ich meine 16. Saison im Tischtennis begonnen. Anfangs trainierte ich nur einmal in der Woche; heute trainiere ich einmal pro Tag. Das mache dann zwischen 10 und 15 Stunden in der Woche.“
Eine Lebensschulung
Warum Valentin Kneuss so häufig trainiert, hat sicherlich auch damit zu tun, dass das Tischtennis für ihn nicht nur eine Sportart, sondern vielmehr eine „Lebensschulung“ (une école de vie) sei. „Dieser Sport erlaubt es mir, mich mit anderen zu messen, meine Grenzen zu überschreiten und viele neue Erfahrungen zu sammeln. Die vielen Reisen, die Arbeit im Vorstand und das Organisieren von Veranstaltungen seien für ihn grosse Bereicherungen.“
Überraschende Qualifikation trotz früherer Paralympics WM-Teilnahme
Auch die vielen Erfolge, die Valentin Kneuss bereits erzielen konnten, tragen wohl zu seiner Motivation bei. Obwohl seine grösste Schwächen Frustration und die Nervosität während eines Spieles seien, konnte er bereits einmal an den Weltmeisterschaften der Paralympics und dreimal an den Europameisterschaften der Paralympics teilnehmen.
Die diesjährige Qualifikation an den Europameisterschaften sei aber trotzdem eine Überraschung gewesen, berichtet Kneuss. Mit seiner Schulterverletzung, die er sich letztes Jahr zugezogen habe, hätte er nicht mehr damit gerechnet – obwohl die vierte Qualifikation für eine Europameisterschaft eigentlich schon ein längerfristiges Ziel gewesen sei. Noch längerfristiger wünscht sich Valentin Kneuss, an den Paralympischen Spielen in Rio 2016 teilnehmen zu können, wofür die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Dänemark von Bedeutung sein könnte.
Schritt für Schritt zur Medaille
Valentin Kneuss erwartet, dass er an den diesjährigen Paralympics Europameisterschaften in Dänemark die Gruppenphase übersteht; danach wolle sich Schritt für Schritt vorarbeiten und wenn möglich natürlich eine Medaille gewinnen. Dabei würde er besonders gerne auf Perter Rosenmeier treffen, erzählt er. „Das ist ein dänischer Spieler, der mehrfacher olympischer Weltmeister ist. Ein Spieler, den ich schon einmal geschlagen habe und den ich an den letzten Europameisterschaften stark zu beunruhigen vermochte.“
Ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird, wird sich noch zeigen. Sicher ist aber, dass sich Kneuss mit Gegnern messen kann, die er bereits von früheren Meisterschaften kennt. Darauf freue er sich besonders – und natürlich auf die tolle Stimmung einer grossen, internationalen Veranstaltung.
