EM in Schwechat: Die drei Neulinge
Nicolas Champod – der spätberufene Verteidiger
Nicht mal mehr zwei Wochen dauert es noch bis zum EM-Startschuss. Mit Céline Reust, Amanda Fauvel und Nicolas Champod schnuppern gleich drei SchweizerInnen zum ersten Mal EM-Luft. Die Neulinge werden an dieser Stelle kurz vorgestellt und erzählen in einem kurzen Interview mehr über sich. Den Anfang macht Nicolas, in den nächsten Tagen sind Céline und Amanda an der Reihe.
Die noch kurze Karriere von Nicolas Champod macht all jenen Mut, die erst spät zum Tischtennis gekommen sind. Der heute 23-Jährige hat erst als U18-Spieler begonnen, überflügelte aber von Jahr zu Jahr mehr Konkurrenten und gehört heute zu den besten Spielern der Schweiz. Sein Erfolgsrezept: Grosser Trainingsfleiss und ein starker Wille. Aussergewöhnlich ist auch die Spielweise von Nicolas: Sein Verteidigungsspiel sorgt an den Turnieren für Aufmerksamkeit. Mit der EM-Teilnahme, die sich der Genfer über ein Qualifikationsturnier erkämpfte, ist für Nicolas Champod ein Traum wahr geworden.
Interview: Thomas Neuenschwander
Nicolas, du hast dich über ein Qualifikationsturnier qualifiziert. 2012 hast du bereits ein solches Turnier bestritten (für die Weltmeisterschaft). Damals hast du es nicht geschafft. Wie hart war das Qualifikationsturnier und wie bist du mit dem Druck umgegangen?
Das Turnier war hart, was den Druck anbelangt, aber auch körperlich, denn meine 3 Spiele gingen über 5 Sätze (2 Siege, 1 Niederlage). Ich glaube, dass es mir geholfen hat, bereits an einem Qualifikationsturnier teilgenommen zu haben. Ich konnte so weniger angespannt ins Turnier einsteigen.
Im letzten Match spielte ich gegen Elia Schmid – und gewann den letzten und entscheidenden Satz mit 11:9.
Was bedeutet diese erste EM-Teilnahme für dich?
Für mich ist es etwas Wunderbares, denn ich musste hart kämpfen dafür. Da ich erst sehr spät begann und als Nachwuchsspieler schlecht war, wurde ich nicht ins Schweizer Nachwuchskader aufgenommen, im Gegensatz zu fast allen Spielern der heutigen Nationalmannschaft. Man gab mir jedoch später meine Chance, und ich danke allen, die mir dies ermöglichten. Für die Schweiz zu spielen, war schon immer ein Traum für mich. Ich nahm zweimal am Swiss Table Tennis Open Lausanne, und es war jeweils wie ein Traum. An der Europameisterschaft teilzunehmen, ist ein noch besseres Gefühl.
Warum hast du Meyrin (NLA) verlassen, um beim UGS-Chênois in der NLB zu spielen?
Dafür gibt es einen Hauptgrund: das Training. Ich hatte die Wahl zwischen:
- in der NLA zu bleiben und nicht alle Spiele zu bestreiten, wobei ich vor allem mit Söldnern spielte, mit denen ich nicht trainieren konnte und dies in einem Verein, wo es praktisch kein Elite-Training gibt…..
- oder einem Verein beizutreten, in dem ein Elite-Training sehr wohl vorhanden ist und mit einem sehr guten neuen Trainer (Eddy Laffin). Ich konnte so vor allem auch meinem besten Freund (Daniel Memmi) folgen, mit dem ich zusätzliche Stunden am Balleimer oder mit Übungen verbringen kann. Mein Training hat sich also klar verbessert. Ausserdem ist das Niveau in der NLB sehr hoch, es hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich erhöht. Bei allen Matchs kommt es zu umkämpften Spielen. Zudem handelt es sich (hoffentlich) nur um ein Jahr in der NLB, denn der Aufstieg in die NLA ist ein klares Ziel des Vereins.
EM in Schwechat (4.-13. Oktober)