Mit Tischtennis gegen Parkinson

Neun Teilnehmende vertraten die Schweiz Mitte Oktober an der Parkinson-Tischtennis-Weltmeisterschaft in Pula, Kroatien. Im Kampf gegen die Krankheit und das Gegenüber am Tisch konnte sich die Schweizer Delegation vier Podestplätze sichern.

 

Text: Sebastian Lauener / Foto: PingPongParkinson Schweiz

Der an Parkinson erkrankte Musiker Nenad Bach, Gründer von PingpongParkinson, konnte mit dem Ausüben von Tischtennis eine Verlangsam des Krankheitsverlaufs herbeiführen. Nach der ersten Weltmeisterschaft für Parkinsonerkrankte 2019 in New York verbreitet sich die Bewegung auch in Europa: In Deutschland wurden innerhalb von zwei Jahren über 80 Stützpunkte geformt, an denen mehr als 800 Parkinsonbetroffene aktiv Tischtennis spielen. Etliche Länder schlossen sich an, darunter auch die Schweiz, in der im Juni 2022 PingpongParkinson Schweiz gegründet wurde.

Die Weltmeisterschaften fanden vom 12. Bis zum 16. Oktober in Pula, Kroatien statt. Neben den für das Tischtennis geläufigen Kategorien – etwa geschlechterspezifische Einzel- und Doppelserien – gab es drei weitere Untergruppen: Starke Beeinträchtigung durch Parkinson oder Anfänger in Tischtennis (Class 3), mittelschwere Beeinträchtigung oder mittlere Spielerfahrung (Class 2) und geringe Beeinträchtigung und sehr gute Tischtennisfähigkeiten (Class 1). Die Schweizer Delegation trat in den unteren beiden Kategorien an, da alle Teilnehmenden momentan noch nicht über das entsprechende Niveau für die oberste Klasse verfügen – dies wird sich hoffentlich in naher Zukunft ändern, so sind zumindest bei etlichen Tischtennis-Neulingen beeindruckende Entwicklungen wahrzunehmen.

In den Wettbewerbspartien war denn, neben der freundschaftlichen Atmosphäre abseits des Tisches und dem allgegenwärtigen Kampf gegen Parkinson, vor allem der Fokus und die Motivation spürbar. So war etwa auch zu beobachten, dass durch die Konzentration der Spielenden der Tremor in der Schlaghand nicht zu Verkrampfungen oder Überbewegungen führte und das Zittern vorübergehend verschwand. Abgesehen von den positiven Effekten des Sports überzeugte die Schweizer Delegation aber auch spielerisch: So schaffte es Monika Morgenthaler nach einem Sieg in einem hochgradig spannenden Halbfinalspiel ins Endspiel der zweithöchsten Klasse. Dort unterlag sie leider einer starken Gegnerin aus Israel, kann sich aber künftig als Vizeweltmeisterin bezeichnen. Im Doppel der Herren stiessen Kurt Bachmann und Carlo Zanatta bis in den Halbfinal des Trostturniers der Class 3 vor und konnten sich schliesslich Bronze ergattern. Daniela Beurer erspielte sich zusammen mit ihrer deutschen Partnerin ebenfalls die Bronzemedaille in der Class 2. Herzliche Gratulation!

Diese Teilnahme am nun dritten internationalen Turnier für PinpongParkinson Schweiz war mit den vier Podestplätzen ein Erfolg, an den angeknüpft werden soll: Zusammen mit Parkinson Schweiz sind nun Kurse für das Jahr 2023 in Planung und auch in der Schweiz sollen mehrere Stützpunkte installiert werden, an denen an Parkinson Erkrankte den Tischtennissport ausüben können.