Saisonvorschau NLA Herren
Neue Gesichter und zwei neue Teams
In der Sommerpause hat sich einiges getan auf dem NLA-Transfermarkt – bei den Damen und Herren. Was sind die Einschätzungen für die neue Saison und wer sind die Neuankömmlinge und Favoriten? Eine (unvollständige) Übersicht soll diese Fragen beantworten. Eine Vorschau auf die höchste Liga der Damen wurde bereits publiziert, hier geht es nun um die Herren. Zwar sind dort die ersten zwei Matches bereits gespielt, doch erst am Wochenende geht es richtig los.
Wohl kein Comeback von Linus Trummler
Rapid Luzern muss wahrscheinlich während der gesamten Saison auf Linus Trummler verzichten. Der ehemalige U18-Schweizermeister, der im Frühling 2012 auch international gross aufspielte, hat seit rund einem Jahr keinen Ernstkampf mehr bestritten. Der 19-jährige leidet an Morbus Scheuermann – einer schmerzhaften Wachstumsstörung der Wirbelsäule. Tischtennis geht überhaupt nicht mehr: „Es ist zur Zeit unmöglich, auf irgendeine Art und Weise zu trainieren“, sagt Trummler. „Die Therapie, die helfen sollte, zeigte leider keine Wirkung.“ Die Suche nach alternativen Therapien gestalte sich schwierig, da sehr wenig über Morbus Scheuermann bekannt sei. Mit David Daus, dem Ex-Internationalen aus Deutschland, seinem Landsmann David Pfabe, sowie dem jungen Nationalspieler Philip Merz, sollte Rapid Luzern der Ligaerhalt aber trotzdem gelingen.
Meyrin und Wil mit neuen..
Abstiegssorgen sollte es bei normalem Spielverlauf auch für Meyrin keine geben. Für Nicolas Champod, der zu UGS-Chênois wechselte, haben die Genfer Barna Lorincz verpflichtet. Der Ungare hatte vergangene Saison in der NLA eine Siegesquote von 93 Prozent, freut sich auf die neue Herausforderung und erklärt. „Ich habe früher in Frankreich und Ungarn in vergleichbar starken Ligen wie der NLA gespielt. Das ist aber länger her, ich weiss nicht genau, was mich erwartet. Mit meinen Teamkollegen Andrew Rushton und David Meads müssen wir aber wohl nicht viel befürchten.“ Einfach werde es dennoch nicht: „Es wird in dieser Liga keine Matches „gratis“ geben, wir werden immer das Maximum geben müssen. Das ist für mich der Unterschied zwischen NLA und NLB.“ Das vorrangige Ziel der Genfer sind die Playoffs (gleichbedeutend mit dem Ligaerhalt). „Umso besser, wenn wir dann mehr erreichen“, sagt Lorincz abschliessend.
Einen neuen Spieler hat auch der TTC Wil. Vom deutschen Regionalligisten ESV Weil am Rhein ist Norbert Tofalvi gekommen. Der Ungare hat dort im vorderen Paarkreuz eine ausgeglichene Bilanz gespielt und ist wohl stärker einzuschätzen als Henrik Elofsson, der bei Notfällen weiterhin im Einsatz stehen wird. „Ich sehe uns mit Norbert Tofalvi durchaus ein bisschen stärker als letzte Saison“, meint Christian Hotz, der neu eine Doppelrolle als Spieler und Betreuer seines Teams einnehmen wird. Er ergänzt aber: „Ob dies dann wirklich so sein wird, wird sich zeigen.“ Die Ostschweizer, Vizemeister im 2011, peilen das Playoff-Halbfinale an. „“Wenn alles gut läuft, liegt sogar noch mehr drin“, glaubt Hotz.
……Lugano und Kloten mit bewährten Spielern
Unverändert tritt der amtierende Vizemeister aus dem Tessin an. Auf Position 3 fällt zwar Youngster Alessandro Bignasca (noch) etwas ab, Simone Spinicchia und Csaba Molnar können aber gegen jedes Team Punkte holen. Die Ziele sind deshalb erneut hoch gesteckt. Der Präsident der Luganesi, Daniele Rezzonico: „Wir wollen wieder den Final erreichen.“
Kloten setzt ebenfalls auf die gleichen Spieler wie vergangene Saison. Wenn alles zusammenpasst, sind die Zürcher stark einzuschätzen. Die Nr. 1, der Schwede Christian Ohlsson, weilt allerdings zurzeit in London und verpasst einige Auftaktspiele, während Marc Altermatt mit Rückenbeschwerden zu kämpfen hat. Der junge Denis Bernhard hat aber sicher weitere Fortschritte gemacht und Ex-Nationalspieler Denis Joset kann fast alle Topspieler schlagen.
Die Aufsteiger im Abstiegskampf?
Ein klarer Abstiegskandidat ist hingegen Aufsteiger Schenkon, das mit der gleichen Mannschaft wie vergangene Saison in der NLB antritt. Jozef Ondis, Roland Hodel und Elias Hafner müssten über sich hinauswachsen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Auch Veyrier als zweiter Aufsteiger wird es im Abstiegskampf wohl nicht leicht haben. Mit dem Schweizermeister Samy Zmirou konnten die Genfer aber eine klare Nr. 1 verpflichten, die für die meisten Gegner unangenehm zu spielen ist. Der Angreifer mit kurzen Noppen auf der Rückhand spielt an der Seite der Franzosen David Baudrillard und Farid Saidi.
Muttenz auch ohne Hu Jiashun stark
Titelfavorit ist einmal mehr Rio-Star Muttenz. Die Basler haben ihr Team verjüngt. Christian Switajski hat den Club Richtung Kloten verlassen, dafür ist vom CTT Bulle der 17-jährige Elia Schmid gekommen, der vergangenes Wochenende bereits sein NLA-Debüt gab. Zusammen mit dem gleichaltrigen Lionel Weber und Leader Yang Chengbowen ist ihm viel zuzutrauen. Falls in den Playoffs wieder Hu Jiashun zum Einsatz kommt, ist das Team kaum zu schlagen. Schwer wird es aber für die Gegner aber auch ohne Hu, angesichts der Fortschritte von Weber und Schmid.
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Der grösste Fisch wurde übrigens eine Liga tiefer an Land gezogen: Mit der Verpflichtung des Aufschlagspezialisten Gavin Rumgay hat der CTT UGS-Chenôis in Genf für Aufsehen gesorgt. Die Nr. 1 Schottlands (WR 242) soll Daniel Memmi und Nicolas Champod in die NLA führen.
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Die Aufstellungen
Rio-Star Muttenz: Gemeldet: Yang Chengbowen A20, Lionel Weber A19, Elia Schmid A18. Weitere (Einsatz wahrscheinlich): Hu Jiashun A20
Meyrin: Gemeldet: Andrew Rushton A20, David Meads A19, Barna Lorincz A20. Weitere: Nenad Stevanovic A19
Rapid Luzern: Gemeldet: David Daus A20, Linus Trummler A19, Philip Merz A18. Weitere: David Pfabe A19,
Wil: Gemeldet: Christian Hotz A20, Norbert Tofalvi A20, Fredrik Möller A20. Weitere: Thilo Vorherr A18, Henrik Elofsson A19
Veyrier: Gemeldet: Samy Zmirou A20, David Baudrillard A19, Saidi Farid A19. Weitere: Jean- François Santomauro A18
Kloten: Gemeldet: Christian Ohlsson A20, Denis Joset A20, Marc Altermatt A19. Weitere: Denis Bernhard A19.
Schenkon: Gemeldet: Jozef Ondis A19, Elias Hafner A18, Patrick Waltenberger B15. Weitere: Roland Hodel A16.
Lugano: Gemeldet: Simone Spinicchias A20, Csaba Molnar A20, Alessandro Bignasca A16. Weitere: –