Jugend-EM in Riva del Garda
Zwei Ziele verpasst, aber positive Gesamtbilanz und bestes Ergebnis seit 2005
Die Schweizer Teams haben am Dienstag unter lautstarker Unterstützung der Schweizer Fans ihre letzten Spiele bestritten. Aus Schweizer Sicht wurden die Teamwettkämpfe mit einer positiven Gesamtbilanz abgeschlossen, wenn auch zwei Ziele (Aufstieg U15 Knaben, Klassenerhalt U18 Knaben) verpasst wurden. Überraschenderweise spielten am Sonntag noch drei Schweizer Teams um die Qualifikation für das Achtelfinal. Dies gelang zwar dann keinem Team, mit den Rängen 19, 20, 23 und 27 wurde aber das beste Gesamtergebnis seit 2005 erzielt. Pech hatten die U18-Knaben, denen das Erreichen des 17. Platzes und damit der Klassenerhalt in der 1. Division nach einem verletzungsbedingten Forfait von Lionel Weber verunmöglicht wurde.
Die jüngsten Mädchen übertreffen die Erwartungen
Für die stark aufspielenden U15-Mädchen war gegen Österreich die Runde der letzten 16 und damit die grosse Überraschung schon in Griffweite, lagen sie doch 2:1 sowie 2:0 und 6:3 im vierten Spiel in Führung. Die Enttäuschung darüber, dass das Spiel noch verloren ging, war deshalb spürbar. Coach Sonja Wicki war aber positiv von ihrem Team überrascht: „Wir sind sehr stark ins Turnier gestartet und haben unsere Gruppe gewonnen. Gegen Österreich haben wir zuerst sensationell aufgespielt, dann hat uns die Realität eingeholt. Als Mannschaft sind wir insgesamt sehr gut aufgetreten. Die Neulinge Mireille und Lara haben am Optimum gespielt und Camille hat als Teamleaderin alle knappen Spiele gewonnen.“ Mit dem 23. Rang haben sich die Schweizerinnen gegenüber 2013 um zwölf Ränge verbessert, obwohl zwei Spielerinnen zum ersten Mal an einer Jugend-EM starteten!
U15-Knaben: Aufstieg verpasst, aber in den Top20
Vier Tage lang waren die U15 Knaben auf Kurs, um den Aufstieg in die erste Division zu erreichen. Der Gruppensieg in der ersten Phase wurde nach einem zweieinhalbstündigen Kampf und einem 3:1-Sieg gegen das stärker eingestufte Spanien Tatsache. Danach erwies sich Weissrussland (4. der Gruppe 1 in der ersten Division) auf dem Weg in den Achtelfinal zu stark (0:3). Von nun an hätten Dimitri Brunner, Nicolas Simonet und Lars Posch alle vier nachfolgenden Spiele gewinnen müssen, um mit dem 17. Rang ihr grosses Ziel noch zu erreichen.
Nach einem 3:1 gegen Holland lag man gegen Kroatien 0:2 in Rückstand. Lautstark angefeuert vom eigenen Publikum schafften die Schweizer noch die Wende: Im fünften Spiel setzte sich Nicolas Simonet im Entscheidungssatz mit 11:9 durch (Video). Die beiden nächsten Matches gingen jedoch mit 0:3 und 1:3 verloren, so dass der 20. Rang resultierte. „Die Spiele gegen Spanien und Kroatien haben viel Energie gekostet. In den letzten beiden Spielen fehlte dadurch etwas die Frische– vor allem mental. Obwohl wir den Aufstieg knapp verpasst haben, ist es unser bestes Ergebnis, seit ich mit den Schweizern an der Jugend-EM dabei bin“, sagte Coach Yannick Charmot. In den letzten 25 Jahren erzielte sogar nur 2011 ein U15-Knabenteam ein besseres Resultat Damals wurden die heutigen U18-Spieler Lionel Weber, Elia Schmid und Gaël Vendé 16.
Die U18-Knaben verpassen mit Verletzungspech den Klassenerhalt
„Die Enttäuschung über den Abstieg aus der ersten Division ist gross. Mit dem 19. Platz sind wir überhaupt nicht zufrieden, obwohl wir im Teamwettbewerb spielerische Fortschritte feststellen konnten“, erklärte Samir Mulabdic. „Leider haben wir unser Potential in den entscheidenden Momenten nicht abrufen können.“ Der Betreuer der U18-Knaben meinte damit unter anderem die 2:3-Niederlage gegen Serbien. Ein Sieg hätte ein Rang unter den ersten 16 und gute Chancen für den Klassenerhalt bedeutet. Diese waren danach zwar weiterhin intakt und die beiden nächsten Spiele wurden klar mit 3:0 gewonnen.
Doch im zweitletzten Spiel gegen die Türkei verletzte sich Lionel Weber im ersten Match beim Stand von 2:2 am Daumen und musste den letzten Satz kampflos abgeben. Er konnte nach zwei Siegen von Elia Schmid und einer Niederlage von Filip Karin auch im letzten Einzel nicht mehr antreten, was die 2:3-Niederlage besiegelte. Dem ersatzgeschwächten Team gelang mit einem 3:2-Sieg gegen Belgien noch ein guter Abschluss, mit dem 19. Platz wurde der Klassenerhalt aber um zwei Ränge verpasst. Bitter für die Schweizer, die ohne Verletzungspech sicher gute Chancen gehabt hätten, das Spiel gegen die Türkei und auch den Match gegen Spanien – der darauf gefolgt wäre – zu gewinnen.
Übrigens gelang Elia Schmid ein besonderer Erfolg im Spiel gegen Russland (1:3). Er bezwang Konstantin Chernov, die Nr. 13 Europas, 3:0.
Licht und Schatten bei den U18 Mädchen
Mit Platz 27 schlossen die U18-Mädchen am rangmässig am schlechtesten von allen Schweizer Teams ab. Coach Pavel Rehorek hob aber drei positive Punkte hervor: Die positive Bilanz von vier Siegen und drei Niederlagen, das sehr gute Klima im Team, und die Tatsache, dass Céline Reust, Salomé Simonet noch ein weiteres Jahr mitspielen können und Katerina Rehorek sogar erst in ihrem ersten U18-Jahr ist. Leider zog sich eine gewisse Unkonstanz durch das Turnier: Starke Spiele, wie zum Beispiel der 3:2-Sieg gegen Lettland nach 0:2-Rückstand, wechselten sich mit schwächeren Momenten , wie etwa die 1:3-Niederlage gegen Litauen, ab. Ein besonderer Einzel-Exploit war sicher der Sieg von Salomé Simonet (Europaranking Nr. 217) gegen die Belgierin Nathalia Marchetti (48).
Neben einigen Eltern, Verwandten und weiteren Fans der Schweizer SpielerInnen waren auch Mitglieder der STT-Geschäftsstelle drei Tage vor Ort in Riva del Garda, um die STT-Teams zu unterstützen. Während einigen Schweizer Spielen war dieses Publikum nicht zu überhören und sorgte zusammen mit den sportlichen Leistungen dafür, dass die Schweiz auch von anderen Nationen wahrgenommen wurde!
Das Schweizer Aufgebot
Mädchen U15: Camille Linke, Mireille Kroon, Lara Lampart
Coach : Sonja Wicki
Knaben U15: Dimitri Brunner, Nicolas Simonet, Lars Posch
Coach: Yannick Charmot
Knaben U18: Elia Schmid, Lionel Weber, Gaël Vendé, Filip Karin
Coach: Samir Mulabdic
Mädchen U18: Céline Reust, Katerina Rehorek, Salomé Simonet
Coach: Pavel Rehorek