Vorschau Team-WM in Tokio
Die beiden Schweizer Teams sind bereit
Am Montag beginnt der Höhepunkt des Tischtennisjahrs 2014 – die Team-WM in Tokio. Das Schweizer Damenteam ist in der zweiten Division vertreten, während die Herren in der dritten Division spielen.
Das Herrenteam möchte in diesem Jahr den Aufstieg schaffen, der vor zwei Jahren in Dortmund nur ganz knapp verpasst wurde. Eine realistische, aber keine einfache Aufgabe, wie Coach Samir Mulabdic bestätigt: „Wir müssen dazu mehrere Tage auf konstant hohem Niveau spielen. Und mit Nicolas Champod haben wir einen Spieler, der zum ersten Mal dabei ist. Ich hoffe aber, dass er so gut wie an der EM in Schwechat spielt.“
Schweizer Herrenteam als Nr. 2 gesetzt
Die Schweizer sind zwar hinter den USA als Nr. 2 der dritten Division aufgeführt, allerdings ist die Setzliste beschränkt aussagekräftig. Denn einige Länder setzen ihre Spieler nur selten international ein und sind somit unterbewertet. In den Gruppenspielen ist hinter dem als Nr. 1 gesetzten Schweizer Teams sicher Litauen mit dem starken Abwehrspieler Tomas Mikutis der stärkste Gegner. Nur zwei Teams, die in der zweiten Phase nach Ende der Gruppenspiele (vier Gruppen) ermittelt werden, werden den Aufstieg schaffen.
Neuling Nicolas Champod ist zuversichtlich: „Wir werden alles geben, um den Aufstieg zu schaffen. Das Vorbereitungsturnier in Luxemburg verlief positiv; Lionel Weber hat einen guten 20. Platz erreicht, ich wurde 31., mit einem Sieg gegen die Weltnummer 249.“ Der 23-jährige Genfer hat sich gewissenhaft für seine erste WM vorbereitet: „In der letzten Zeit habe ich sehr intensiv trainiert und auch viel für die Fitness gemacht. Für mich ist es die grösste Ehre, die Schweiz an der WM zu repräsentieren!“ Nicolas Champod und Lionel Weber – der am Dienstag 18 wird – werden in Tokio vom 26-jährigen Nicola Mohler angeführt, der bereits zum siebten Mal an einer WM teilnimmt.
Starke Gegnerinnen für die Damen, aber Klassenerhalt ist möglich
Die Damen streben den direkten* Klassenerhalt an. Dazu muss sich das Team von Coach Laurie Phaï Pang unter den ersten 16 der zweiten Division platzieren. In der sechsköpfigen Gruppe sind die Schweizerinnen als Nr. 5 gesetzt, nur Bosnien-Herzegowina liegt hinter ihnen. An Position 1-3 sind neben dem fast übermächtigen Thailand auch die Spielerinnen von Kanada und Ägypten deutlich stärker eingestuft als Rachel Moret, Rahel Aschwanden und Céline Reust. Neben Bosnien-Herzegowina scheint aber auch Puerto Rico in Reichweite zu sein. Und Laurie Phaï Pang sieht Potential für Überraschungen: „Rachel und Rahel haben ein recht ähnliches Niveau und Céline hat in dieser Saison mehrmals starke Leistungen gezeigt. Alle drei sind noch jung und aufstrebend und ihr Spielstil ermöglicht ihnen, auch stärker klassierte Gegnerinnen/Teams zu schlagen. Um den Klassenerhalt zu schaffen, werden wir kämpfen müssen, aber wir haben die „Waffen“ dazu.“
An der Seite der international erfahrenen Rahel Aschwanden und Rachel Moret – vor kurzem überraschende Siegerinnen am Luxembourg Open – freut sich die 17-jährige Céline Reust nach der EM im Herbst 2013 auf einen weiteren Saisonhöhepunkt: „Unglaublich, dass ich nach Japan fahren darf, wo Tischtennis einen sehr hohen Stellenwert geniesst. Ich kann die Abreise kaum mehr abwarten. Für jeden Spitzensportler ist eine WM nach der Olympiade das Grösste.“ Die Ustermerin richtet ihr Training seit vier Monaten auf die WM aus: „Seit Weihnachten arbeite ich ganz gezielt an meinem Auf-/Rückschlagspiel und am schnellen Topspin-Spiel über dem Tisch. Ausserdem habe ich auch das Ausdauer- und Krafttraining intensiviert, um die vielen Spiele bewältigen zu können.“
Beide Schweizer Teams starten am Montag 6:00 (MEZ) in die WM. Die Damen treffen auf das favorisierte Ägypten, während die Herren gegen Finnland spielen, die Nr. 4 der Gruppe.
* Ein Abstieg 2014 kann im Vorfeld der Team-WM 2016 mit guten Weltranglistenplatzierungen wieder wettgemacht werden, so dass ein Antreten in der gleichen Division wie 2014 möglich wird.
Alle Spiele und Gegner der Schweizer in der Gruppenphase:Damen, Herren
Das Schweizer Aufgebot
Rachel Moret (Entente Pongiste Isséenne/FRA), Alter: 24, Weltrangliste: 258, WM-Teilnahmen: 2007/2010/2011/2012, 2013
Rahel Aschwanden (ESV Weil am Rhein/DE), 20, 282, 2010/2012, 2013
Céline Reust (Uster), 17, 438, —
Coach: Laurie Phaï Pang
Nicola Mohler (St. Louis/FRA), 26, 284, 2007/2009/2010/2011/2012/2013
Lionel Weber (Rio-Star Muttenz), 17, 372, 2012, 2013
Nicolas Champod (UGS-Chênois), 23, 439, —
Coach: Samir Mulabdic
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Modifikation der ITTF-Weltrangliste
Eine „Bereinigung“ der Weltrangliste hat im Februar/März zu markanten Verschiebungen geführt, insbesondere jenseits der Top 100. SpielerInnen, die acht Monate lang keine internationalen Ergebnisse erzielt hatten, wurden nämlich aus dem Ranking herausgenommen. Zudem wurden Akteure, die über einen Zeitraum von vier Monaten inaktiv waren, zwar aufgeführt, nicht aber zur offiziellen Rangliste dazugerechnet. Dies hatte auch grosse Auswirkungen auf die Schweizer Klassierungen. Beispielweise machte Nicolas Champod einen Sprung von Position 692 auf 490, Rahel Aschwanden von 447 auf 320, obwohl beide in der betreffenden Periode gar nicht gespielt hatten. Weil an der WM viele SpielerInnen zum Einsatz kommen werden, die lange inaktiv waren, ist zu erwarten, dass sich die Schweizer Platzierungen nach der WM wieder verschlechtern werden – auch im Fall von guten Leistungen.
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