Mit glänzenden Leistungen und weiteren Podestplätzen kehrt das Schweizer U13-Team von den Europe Youth Series in Tschechien zurück. Trotz durchzogenem Wetter herrscht im Team beste Stimmung dank der starken Auftritte in gleich zwei Alterskategorien. Besonders Enya Hu und Michelle Wu überzeugten sowohl in der U13- als auch in der U15-Kategorie. Nationaltrainer Samir Mulabdic zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung und blickt bereits auf die nächsten Herausforderungen in Lignano und Serbien.
Fragen: Monica Midali / Fotos: Samir Mulabdic
Samir Mulabdic, auch am Europe Youth Series-Open in Tschechien haben sich die Schweizer Talente auszeichnen können und kehren mit einigen Medaillen zurück. Wie ist die aktuelle Stimmung im Team, bevor die Heimreise angetreten wird?
Die Stimmung im Team ist gut und gestern Abend nach dem Turnier gab es kleine Feier. So werden wir entsprechend trotz schlechtem Wetter mit guter Laune in die Schweiz zurückfahren.
Unsere jungen Spielerinnen hatten die Möglichkeit, sowohl in ihrer eigenen Alterskategorie als auch in der höheren anzutreten. Enya Hu und Michelle Wu platzierten sich nicht nur in ihrer Kategorie U13 gut, sondern auch im U15-Tableau. Das bedeutet jedoch deutlich mehr Spiele am Wochenende. Ist es besser, ausgeruht zu spielen, oder so viel Erfahrung wie möglich gegen starke Gegnerinnen zu sammeln?
Es ist richtig, dass man müder werden kann, wenn man in zwei Kategorien spielt statt nur in einer. Aber so kann man auch doppelte Punkte für die europäische Rangliste sammeln, die als Setzliste für die Jugendeuropameisterschaft zählt. Schneidet eine Spielerin ausserdem in beiden Kategorien gut ab, dann ist es möglich, auch eine Pause zwischen den Spielen zu haben: qualifiziert man sich direkt für das Haupttableau dank einer starken Gruppenphase, dann gibt es in der ersten Runde ein Freilos. So haben zum Beispiel Michelle und Enya, die ihre U15-Gruppen gewinnen konnten, einen ganzen Tag frei gehabt, den sie zum Lernen für die Schule und auch fürs Training nutzen konnten. Für die anderen, die es in beiden Kategorien nicht ganz nach vorne schaffen, ist eine Teilnahme von Vorteil. Wenn sie in zwei Kategorien spielen können haben sie eine Mindestanzahl von vier bis sechs Spielen am Wochenende haben und so hält sich dann auch die Müdigkeit in Grenzen. Aber gleichzeitig sind solche Turniere auch Vorbereitung für die Jugendeuropameisterschaft, die über zehn Tage dauert und wo man schon ab dem zweiten, dritten Tag nicht mehr frisch ist. Dann zählt wirklich, wer das ganze Turnier über seine Form halten kann.
Möchtest du etwas Spezifisches zum Niveau der Gegnerinnen bei diesem Turnier sagen?
Das Niveau der Gegnerinnen wird immer besser. Auch die schwedische U13-Europameisterin von 2024 war dabei und eine sehr starke Tschechin. Das Niveau ist ausserordentlich hoch gewesen und dementsprechend ist die die Freude über die erzielten Ergebnisse umso grösser.
Die nächste Etappe für die Nachwuchs-Nationalmannschaft wird Lignano sein, wo wir mit nicht weniger als neun Spielerinnen und Spielern teilnehmen werden. Welche Ambitionen habt ihr für dieses Turnier?
Auch in Lignano wollen wir gute Ergebnisse erzielen. Da hoffen wir, dass sich nicht nur bei den Mädchen die eine oder andere Möglichkeit für ein gutes Ergebnis ergibt, sondern auch bei den Jungs. Das Viertelfinale in einigen Kategorien zu erreichen und ab da um eine Medaille zu kämpfen wäre schön bei diesem WTT-Turnier, das erfahrungsgemäss immer gut besetzt ist, auch mit asiatischen Spielerinnen und Spielern.
In der europäischen U13-Rangliste vom 10. Oktober war Michelle auf Platz 2 und Enya auf Platz 8. Das ist sicherlich ein Grund zur Freude für das ganze Team, ihre Clubs und Familien. Stellt das auch ein gewisses psychologisches Druckelement dar oder geht ihr damit gelassen um?
Dass unsere beiden Spielerinnen, Enya und Michelle, ganz vorne liegen in der Rangliste, ist durchaus verdient durch ihre Ergebnisse. Aber das ist seit einiger Zeit so, nicht erst diese Saison: Auch als U11-Spielerin war insbesondere Enya schon vorne mit dabei. Dementsprechend ist es keine neue Situation und da spüren wir bei beiden Spielerinnen gar keinen Druck, was das betrifft. Wir besprechen sowieso bei jedem Turnier ihre individuellen Ziele die Ergebnisse und spielerische Entwicklung betreffend. Der Weg in Richtung Elite ist lang und das sind lediglich einzelne Etappen in einer langjährigen Entwicklung. Die aktuelle Saison startete sehr gut mit den starken Platzierungen in Riga im August, anschliessend mit der hervorragenden U13-Europameisterschaft in Schweden und auch jetzt in Tschechien.
Gibt es noch etwas, das du über den allgemeinen Verlauf dieser Saison sagen möchtest?
Gleich geht es weiter nach Lignano und Ende des nächsten Monats auch nach Serbien, wo nochmal ein ETTU-Turnier stattfindet. Das Turnier sowie auch die Saison wird lang und wir hoffen, dass wir bis zur Jugend-EM gute Teams bilden können, sowohl bei den Mädchen wie auch bei den Jungs, die schliesslich im Juli 2026 noch bessere Platzierungen erzielen können als in diesem Jahr. Dadurch, dass es viele Verpflichtungen gibt mit internationalen Turnieren und Clubspielen muss natürlich auch alles gut organisiert sein. Das sind die Herausforderungen, die im Nachwuchsleistungssport jetzt für Spielerinnen, Eltern und Trainer zu bewältigen sind, damit auch dank einer guten Organisation die Entwicklung wie auch die Ergebnisse am Ende der Saison stimmen.
