„Der exklusivste Club der Schweiz“

Der Swaythling Club: Tischtennisspieler vernetzen sich 

Der Swaythling Club ist eine Besonderheit des Tischtennis – und eine Exklusivität: Mitglied werden kann nur, wer an mindestens zwei Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Doch der Swathling Club will auch Gedanken vermitteln, die weit über den Spitzensport hinausgehen. In einem Interview berichtet Thomas Sadecky, Präsident des Swaythling Club Schweiz, von der Gründung des Vereins und von seiner Vision für den Tischtennissport.

 

Text: Daria Lehmann, Fotos: Swaythling Club Schweiz und René Zwald

 

Von links nach rechts stehend: Anton Lehmann, Michèle Stirn, Werner Schnyder,Madame Mariotti,Mario Mariotti,Teri Földy, Dieter Uttinger, Vreni Lehmann. Unten: Thomas Sadecky und Markus FrutschiInternationale Kontakte und Fairplay

Auf die gemeinschaftliche Initiative von Zarko Dolinar und Hugo Urchetti wurde 1967 der Swaythling Club International von ehemaligen Spitzenspielern gegründet. Victor Barna, Ichiro Ogimura, Laszlo Földy und weitere namhafte Spieler verwirklichten damit die Idee, professionelle Tischtennisspieler weltweit miteinander zu vernetzen.

 

Infokasten„Der Grundgedanke war, den Tischtennissport zu fördern, indem man gute Spieler miteinander bekannt machte“, erklärt Thomas Sadecky, Präsident des Swaythling Clubs Schweiz. Der Verein biete den Mitgliedern nicht nur ein freundschaftliches Beisammensein an diversen Anlässen, sondern könne auch vereinzelt finanzielle Unterstützung für Tischtennisspieler im Spitzensport anbieten. „Man ist im Swaythling Club für einander da. Wenn es jemandem nicht gut geht, dann können wir ihm unter die Arme greifen.“ Auch solle der Fairplay-Gedanke weiter verbreitet werden.

 

Neues kennenlernen

Seit drei Jahren amtiert Thomas Sadecky ehrenamtlich als Präsident des Swaythling Clubs Schweiz. Unter anderem leitet er die jährliche Zusammenkunft der Mitglieder in die Wege, die dann aber jedes Jahr von jemand anderem organisiert wird. Dies soll die Diversität der Anlässe garantieren und auch junge Spieler anlocken. „Es ist wichtig, dass der Swaythling Club nicht als Verbund von älteren Herren verstanden wird, die Erinnerungen an frühere Zeiten austauschen. Der Swaythling Club soll leben, und das kann er nur, wenn auch junge Mitglieder begeistert werden.“ So wird bei der Jahreszusammenkunft auch mal eine Stadt besichtigt. „Wichtig ist, dass man Neues kennenlernt.“

Tiefe Freundschaften und persönliche Erfolge

 

Thomas Sadecky auf einem Werbeplakat 1974Thomas Sadecky liegt der Tischtennissport aber auch persönlich sehr am Herzen. Von 1974-1977 wurde er drei Mal Schweizermeister im Herreneinzel.

„Der Höhepunkt war die Weltmeisterschaft in Indien, Kalkutta 1975, das war sehr exotisch.“ Ein neues Stadium für 12‘000 Personen sei errichtet worden und in diesen Tagen voll ausgebucht gewesen. „Es war sehr heiss und die Spiele waren anstrengend, aber alles in allem war es ein super Erlebnis mit der Mannschaft!“

 

Bild2DAm Swaythling Club gefällt Sadecky vor allem, dass man tiefe Freundschaften pflegen könne. „Man sieht sich mindestens einmal im Jahr und verliert sich somit nicht ganz aus den Augen.“ Auch internationale Zusammenkünfte sollen vermehrt stattfinden – ein Anfang ist zum Beispiel, dass Mitgliedern eine Vergünstigung für Welt- oder Europameisterschaftstickets angeboten wird.

 

Siegerehrung der Schweizermeisterschaft 2016: Rachel Moret mit dem Couvert vom Swaythling ClubPreisgelder an der SM

Der Swaythling Club dieses und letztes Jahr je 300.- CHF Preisgeld für den Schweizermeister und die Schweizermeisterin im Einzel ausgeschrieben. „Diese Beiträge sollen unbedingt weiterhin zur Verfügung stehen“, sagt Sadecky. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, da der Swaythling Club abgesehen von den Mitgliederbeiträgen von CHF 50.- keine Einnahmen hat, was einen sehr gezielten Einsatz der finanziellen Mittel vorschreibt.

 

Thomas Sadecky will den Beitrag des Swaythling Clubs an die SM aber nicht auf Preisgeld beschränken, sondern will den Anlass vor allem auch dazu nutzen, junge potentielle Mitglieder persönlich anzusprechen. „Es ist wichtig, dass die Jungen frühzeitig darüber informiert werden, dass es uns gibt. Unser Verein kann schliesslich nur überleben, wenn auch regelmässig Nachwuchs dazu kommt.“