Gold und Bronze bei den Croatia Open

Enya Hu und Michelle Wu, begleitet von Kadertrainer Pedro Pelz, haben die Schweiz bei den Croatia Open in Osijek erfolgreich vertreten: Das Duo holte Gold im Doppel und Bronze im Mixed-Team zusammen mit den Knaben aus Irland.

 

Text: Raouf Morsi / Fotos: Privat

 

Das Turnier startete mit den Mannschaftsspielen. Um ein Team aufzustellen, mussten unsere beiden Schweizer Athletinnen eine Allianz mit zwei Spielern aus Irland, namentlich Stefan Bonchev und Peadar Sheridan, bilden. Das Wettkampfformat sah pro Begegnung neun Spiele vor, wobei jedes gewonnene Spiel einen Punkt für das Team bedeutete.

Mannschaftswettkampf:

Der Beginn des Wettbewerbs war kein einfacher, insbesondere das spannungsgeladene Aufeinandertreffen mit dem Team aus Rumänien war hart umkämpft. Die ersten Spiele endeten mit knappen Ergebnissen, wobei Enya Hu gegen Maya Roberta Madar in einer knappen Auseinandersetzung mit 2-3 (3-11, 11-5, 11-9, 8-11, 11-13) unterlag. Auch gegen Nadalia Ionascu rief Enya Hu beim 1-3 (11-4, 6-11, 4-11, 6-11) noch nicht ihr ganzes Potenzial ab. Michelle Wu wiederum zeigte eine bemerkenswerte Leistung: Sie kämpfte zuerst Nadalia Ionascu mit 3-2 nieder (7-11, 12-14, 11-7, 11-9, 11-9) um anschliessend auch Maya Roberta Madar klar mit 3-0 (11-8, 12-10, 11-6) zu bezwingen. Trotz der guten Resultate unterlag man Rumänien letztendlich in der Gesamtwertung mit 3-6.

Es sollte jedoch nicht lange dauern, bis die schweizerisch-irische Kombination in Schwung kam und nacheinander sowohl das zweite als auch das erste Team Kroatiens jeweils mit 8-1 besiegte. Darauf folgte ein neuerlich herausragender 8-1-Erfolg gegen die Slowakei, bei dem mehrfach sehr enge Spielausgänge zugunsten der Schweizerinnen resultierten. Insbesondere Michelle Wu glänzte in zwei hart umkämpften Begegnungen und gewann sowohl gegen Barbora Melisa Guassardo knapp mit 3-2 (9-11, 11-7, 11-7, 7-11, 11-9) als auch gegen Dominika Deviatkova mit 3-1 (4-11, 11-4, 16-14, 13-11). Der Tag endete schliesslich mit einer weiteren glänzenden Leistung und einem neuerlichen 8-1-Triumph, diese Mal gegen Österreich.

Dank dieser Ergebnisse sicherte sich unser Team den zweiten Platz in der Gruppe mit 4 Siegen bei 36 gewonnenen und 9 verlorenen Einzelspielen. Der erste Platz ging mit fünf Siegen an Rumänien, das seinerseits ebenfalls 36 gewonnene Spiele aufwies.

Nach den Gruppenspielen folgte für das schweizerisch-irische Quartett das Halbfinale. Dort traf man im Best-of-7-Format auf Polen. Die irischen Spieler lieferten ab und holten in engen Spielausgängen drei Einzelsiege. Michelle Wu fand in ihrer Begegnung gegen Lucja Kobosz kein Rezept und verlor glatt in 0-3-Sätzen (5-11, 9-11, 6-11).  Enya Hu machte es gegen Aleksandra Nawrocka besser, dennoch stand am Ende eine 1-3-Niederlage (11-8, 8-11, 9-11, 10-12) zu Buche. In ihrem zweiten Einzel liess Enya sogar drei Matchbälle ungenutzt. Die aufschlagstarke Linkshänderin unterlag Lucja Kobosz mit 2-3 (11-7, 11-7, 6-11, 10-12, 8-11).

Statt 4-4 und einem Finalmatch triumphierten somit die Polen 5-3. Im folgenden Finale besiegte Polen auch Rumänien mit 5-4.

U13 Einzel:

In den Gruppenspielen der U13 dominierte Enya Hu alle ihre Gegnerinnen und gewann jedes Spiel mit 3-0. Michelle Wu belegte ihrerseits den zweiten Platz in ihrer Gruppe. Ihre Spiele waren von grosser Intensität geprägt. Gegen die Kroatin Sara Rivetti siegte sie mit 3-2 (11-7, 11-8, 7-11, 6-11, 11-6), danach folgte gegen die Schwedin Nike Lundqvist ein 3-1 (11-5, 14-16, 17-15, 11-8). Nur gegen die Gruppenerste Aleksandra Nawrocka aus Polen musste sie mit 1-3 (6-11, 11-8, 6-11, 7-11) eine Niederlage hinnehmen.

Im Hauptfeld trafen unsere beiden Athletinnen von Anfang an auf starke Gegnerinnen. Trotz eines vielversprechenden Starts konnte sich Michelle Wu gegen die Österreicherin Sophia Pichler, die sie im Teamwettbewerb noch besiegt hatte, nicht durchsetzen. Sie verlor knapp mit 2-3 (11-4, 11-6, 9-11, 8-11, 6-11). Enya Hu hatte gegen Materialspielerin Natasza Rudolf aus Polen klar mit 0-3 (8-11, 7-11, 9-11) das Nachsehen.

U15 Einzel:

Michelle Wu lieferte sich einige sehr spannende Partien. Zuerst setzte sie die kampfstarke Schweizerin gegen die Österreicherin Vanessa Tang, 3-2 (11-7, 4-11, 11-13, 11-7, 14-12) durch um danach völlig überraschend die gleichaltrige Europaranglistenerste Lizett Fazekas aus Ungarn mit einem sensationellen 3-1 (11-8, 11-9, 4-11, 9-11) zu entthronen. Als bereits feststehende Gruppesiegerin unterlag sie zum Abschluss Abwehrspielerin Nika Crnogaj aus Kroatien mit 2-3 (9-11, 11-5, 8-11, 11-6, 6-11).

Im Hauptfeld traf Michelle Wu mit Leeloo Han Vukelja erneut auf eine lokale Gegnerin der sie sich mit 1-3 (8-11, 11-7, 7-11, 5-11) beugen musste.

Enya Hu musste sich zunächst der Aserbaidschanerin Shabnam Mansuro mit 1-3 (5-11, 11-6, 8-11, 5-11) geschlagen geben. Anschliessend setzte sie sich glänzend gegen ihre schwedische Gegnerin Nike Lundqvist mit 3-0 (11-1, 11-8, 11-9) durch. Trotz dieser Bemühungen endeten ihre Gruppenspiele mit einer knappen 2-3 (11-5, 8-1, 11-6, 8-11, 7-11) Niederlage gegen die Kroatin Lana Benko, wodurch sie auf den dritten Platz in ihrer Gruppe zurückfiel und sich nicht für das Hauptfeld qualifizieren konnte. Sie durfte jedoch an den Trostrunden teilnehmen und schaffte es hier bis ins Finale, wo sie gegen die Polin Natasza Rudolf antrat, schliesslich aber mit 1-3 (10-12, 14-16, 11-7, 6-11) unterlag.

U13 Doppel:

Enya Hu und Michelle Wu waren direkt für das Viertelfinale gesetzt. Sie besiegten ihre tschechischen Gegnerinnen Adela Bartova und Zuzana Ondrackova mit einem klaren 3-0 (11-6, 11-9, 11-7). Im Halbfinale traten sie entschlossen gegen das polnische Paar Malgorzata Poreba und Natasza Rudolf auf und gewannen mit einem letztlich sicheren 3-1 (4-11, 11-8, 11-9, 11-5). Im spannenden Finale schliesslich besiegten sie die Polinnen Lucja Kobosz und Aleksandra Nawrocka mit 3-1 (7-11, 11-9, 11-7, 11-5) und holten sich damit souverän die Goldmedaille.

Michelle zeigte über das gesamte Turnier hinweg ein konstant bemerkenswert hohes Spielniveau. In Anbetracht dessen, dass sie erst ihr zweites Turnier auf diesem international hohen Level bestreitet, waren ihre erzielten Ergebnisse schon sehr aussergewöhnlich. Michelle hat einen sehr ausgeprägten Siegeswillen. Sie geht sehr entschlossen ihre Spiele an und sie ist in der Lage im entscheidenden Moment auch ihre beste Leistung abzurufen. Einfach toll was sie hier gezeigt hat. Enya hat ein enormes Potenzial das sie momentan noch nicht immer ausschöpfen kann. Wenn es ihr nicht läuft wird sie schnell unzufrieden und infolgedessen auch etwas hektisch in ihren Aktionen. Sie schlägt dann zu schnell auf, macht keine Pausen mehr. Daraus folgen dann vermeintlich leichte Fehler. Ist Enya mal im Spielfluss dann haben ihre Schläge bereits eine sehr hohe Qualität. Sie ist in der Lage den Bällen sehr viel Rotation mitzugeben. Das vergisst sie im Spielstress noch ab und zu und dann trifft sie die Bälle einfach zu hart. Insgesamt ist Enya aber auf einem sehr guten Weg und wir werden noch viel Freude an ihr haben,“ so das Fazit von Nachwuchs Nationaltrainer Pedro Pelz über die Leistung der Spielerinnen.