Tischtennis-Theorie November 2018

20170527 150931 SM MM NM U13 U15 U18 2048 1MB 1375Spiel gegen Vorhand-orientierte Spieler und Spielerinnen, Teil 2 – So muss man aufschlagen

Im ersten Teil der Serie über Vorhand-orientierte Spielerinnen und Spieler haben wir uns zunächst deren Stärken und Schwächen angesehen. Dabei haben wir festgehalten, dass der stärkere/bessere Vorhand-Topspin aus der Rückhandseite gespielt wird.

Darauf aufbauend haben wir uns Platzierungen angeschaut, die im Rückschlag geeignet sind, vorhand-orientiertes Spiel zumindest zu erschweren. Im zweiten Teil der Serie geht es um die Platzierungen bei eigenem Aufschlag gegen SpielerInnen, die vorhand-orientiert agieren.

 Text: Dirk Lion / Foto: Archiv

 

Kurze Vorhand

Da Vorhand-orientierte Spielerinnen beim Rückschlag immer wieder versuchen werden, ihre Rückhand zu umlaufen bzw. das Spielen mit Rückhand zu vermeiden, ist der Aufschlag in kurze Vorhand ein probates Mittel. Danach ist beispielsweise die Diagonale in tiefe Rückhand offen und sollte immer wieder mutig angespielt werden: damit erwischen wir das Gegenüber in der ungeliebten (und oft deutlich schwächeren) Seite und haben einen direkten Vorteil.

 

Kurze Rückhand/Mitte

Je nach eigenem Spielstil (der Gegner kann dadurch selbst gut in tiefe Rückhand zurückspielen!) eignen sich auch Aufschläge über die kurze Rückhand. Die Gefahr eines aggressiven Rückschlages ist vergleichsweise gering, eher ist ein passiver(er) Ball zu erwarten, der uns gut in das eigene Spiel bringen kann.

 

Tiefe Rückhand

Um zu vermeiden, dass unser vorhand-orientierter Gegner bei diesem Aufschlag „umspringt“ und den Ball mit Vorhand angreift, sind meiner Meinung nach zwei Prinzipien sehr wichtig:

Zum einen muss der Aufschlag lang und tief in Rückhand sein, sich idealerweise noch nach außen wegdrehen. Zudem gilt: Je schneller, desto besser!

Zum anderen sollte der Aufschlag nach Möglichkeit nahezu mit derselben Bewegungsausführung gemacht werden, wie der Aufschlag in kurze Vorhand! So ist es für den Gegner immer bis zum letzten Moment unklar, wo der Ball letztlich hinkommt: Dies bringt entscheidende Millisekunden Vorteile ein!

 

Halblanger Aufschlag mit Unterschnitt

Zugegeben: Keine ganz leichte Variante. Aber mit ein wenig Übung gelingen uns auch im Spiel Aufschläge, bei denen der Gegner stets abwägen muss, ob es noch einen zweiten Aufprall auf dem Tisch gibt, oder nicht. Hierdurch wird die Entscheidung für oder gegen einen Vorhand-Topspin verzögert und maximal erwartet uns ein weicher Topspin, den wir danach beispielsweise in die andere Ecke als unseren Aufschlag blocken können oder gar selbst die Chance zur Gegenattacke nutzen.

 

Als Variante: Lang und tief in Vorhand

Diesen Aufschlag sollte man nicht zu häufig einsetzen, aber als Variante, um eine zusätzliche Platzierung mit ins Spiel zu bringen, eignet sich ein schneller Aufschlag in Vorhand durchaus auch ein oder zwei Mal. Vielleicht könnten Sie diesen sogar mit Ihrer Rückhand aus der Tischmitte servieren, wie dies beispielsweise Dimitrij Ovtcharov macht? Auch von dort können Sie lang und mit hohem Tempo in die tiefe Vorhand aufschlagen.

 

Wichtig: Variabler Wechsel der Platzierungen!

Das variable Wechseln zwischen diesen vier Platzierungen erschwert es dem Gegner, sich frühzeitig für eine Aktion zu entscheiden. Damit können wir den gefährlichen Einsatz seiner stärksten Waffe, des Vorhand-Topspins, deutlich erschweren. Zu betonen ist der variable Wechsel zwischen diesen Optionen, um das Gegenüber immer im Unklaren zu lassen, wo der Ball nun hinkommen könnte.

 

Im dritten Teil der Serie versetzen wir uns in die Lage der vorhand-orientierten SpielerInnen. Wie schlage ich auf, damit meine Stärken bestmöglich zur Geltung kommen? Wo erwarte ich die Rückschläge nach meinem Aufschlag? Das sind Fragen, die wir in Teil drei beantworten werden. Bis dahin – Viel Spass beim Ausprobieren!

 

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